HOCHHALDE TRAGES

 

Nachdem die Haldenflanken in den 50er Jahren noch weitgehend vegetationslos waren, führten natürliche Sukzession und Anpflanzungen zum heutigen Erscheinungsbild einer ”grünen” Geländeerhebung.

Die über Jahrzehnte weitgehend ungestörte Vegetationsentwicklung und die Besiedlung durch die Tierwelt schufen vielfältige Lebensräume, von denen Erosionslandschaften, Feuchtbiotope und Trockenrasengesellschaften hervorzuheben sind. Das ökologische Potential der Halde wurde erst in den letzten Jahren umfassend erkundet.

Hochhalde

Im Jahr 1950, bereits 2 Jahre nach Abschluß der Aufschüttung, begannen die ersten Maßnahmen zur Begrünung der Hochhalde ohne zusätzlichen Kulturbodenauftrag. Während der Aufforstungsmaßnahmen in den ersten 4 Jahren wurden damals auf ca. 95 ha (Plateau) ca. 1 Mio. Bäume und Sträucher gepflanzt, deren Anwuchserfolg mit ca. 70 % (1955) beziffert wurde. Besondere Verdienste um die Begrünung hat sich in dieser Zeit Gartenbauingenieur Scheerer erworben.

Bildergalerie 2016

Bildergalerie 2001

Entwicklung

Durch die ungestörte Entwicklung der Vegetation und die zunehmende Besiedlung durch die Tierwelt stellt die Hochhalde heute ein für Naturinteressierte ökologisch besonders wertvolles Landschaftsobjekt im Südraum Leipzig dar.

Im Zeitraum 1990-1996 konnten 8 Amphibienarten, 73 Brutvogelarten, 11 Heuschreckenarten, 2 Reptilienarten, 7 Libellenarten, 30 Vogelarten als Durchzügler, Nahrungs- und Wintergäste und 241 Blütenpflanzenarten nachgewiesen werden.

Insgesamt wurden 40 verschiedene Baum- und Straucharten gepflanzt, wobei bereits 1964 77 Arten, z.T. durch natürliche Ansamung, festgestellt werden konnten. Gepflanzt wurde im Rahmen der Rekultivierung z. B. Hybrid-Pappel, Schwarzerle, Stiel- und Roteiche, Hainbuche, Weißerle, Gemeine Esche, Bergahorn, Weißdorn und Liguster.

Hochhalde Trages

Landschaft

Der stark besonnte Südwesthang mit Offenlandcharakter ist für Bodenbrüter, wie z. B. das Schwarzkehlchen bedeutsam. Dort sind auch Brutpaare der Feldlerche und des Wiesenpiepers erfaßt worden. Die nährstoffarmen Böden, mit offener, lückiger Strauch- und Baumflur bieten beste Entwicklungschancen für selten gewordene Arten (der „Roten Liste“), insbesondere unserer heimischen Orchideen.

Hochhalde Trages

Natur

Die Vorkommen von Kleinblütigem Wintergrün, Braunrotem Sitter, Großem Zweiblatt und Breitblättrigem Sitter sind besonders bemerkenswert. Einzelne Kleingewässer im Hochhaldenbereich, z.B. am Haldenfuß nahe Mölbis, wie auch temporäre Feuchtflächen, bieten aufgrund der Ungestörtheit des Areales ideale Lebensräume für Libellen (Regenerationsgewässer von Blaugrüner Mosaikjungfer, Gemeiner Winterlibelle) und Amphibien (Laichbiotop für Erdkröte, Knoblauchkröte, Teichfrosch)

Rundwanderweg

Der 2 bis 3 Stunden in Anspruch nehmende Rundwanderweg über die höchste Erhebung im Südraum Leipzig lädt zu Naturbeobachtungen ein, umfaßt vielfältige Informationsangebote und belohnt bei guter Sicht mit einem weiten, bis zum Erzgebirgskamm reichenden Rundblick.

Hochhalde Trages

veröffentlicht am: 11.01.2023 00:00
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